Bericht Shark Info
Der Stolz eines Sportfischers in Südwestaustralien: sein Weisser Hai. Sportangler
hatten dort so viele Tiere gefangen, dass das natürliche Gleichgewicht der Seehunde,
der wichtigsten Beutetiere der Weissen, zusammenbrach.
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Foto: © Kurt Amsler / Photo-Ciné-Sub
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Der Haifang nimmt weltweit zu. Zur Dezimierung der Topräuber, die in den marinen
Ökosystemen eine Schlüsselrolle spielen, trägt auch die Sportfischerei in grossem
Ausmass bei. Allein an der Ostküste der USA wurden laut einer Studie in einem einzigen
Jahr zweieinhalb Millionen Haie gefangen. Der deutsche Angelreiseveranstalter Detlef Rolfs
sagt, dass Haie oft völlig unmotiviert einer Art Blutdurst von Anglern und Skippern
zum Opfer fallen. In Südaustralien hatten Sportfischer den Weissen Hai derart
befischt, dass das natürliche Gleichgewicht der Seehunde zusammenbrach. Laut der amerikanischen
Fischereibehörde nehmen Sportfischer mit dem Verkauf von Haifleisch jedes Jahr um
die 1,3 Millionen Dollar ein. Der Ertrag steht in keinem Verhältnis zum Aufwand:
jedes Jahr etwa 200 Millionen Dollar für Boote, Miete und Gerätschaften.
In Skandinavien wird Sportfischern der aufregende Fang eines grossen Dornhais von Land
aus versprochen. In Kroatien geht es um Big Game Fishing auf Fuchs- und Blauhai ,
auf Mauritius und anderswo finden Hai-Pokalfischen statt. Eines der fragwürdigsten Angebote
dieser Tage kommt von der Malediveninsel Bandos, die zu einem grossen Teil
deutsche Gäste zählt. Ausgerechnet in diesem Unterwasserparadies des Indischen Ozeans,
das von Abertausenden von Taucherinnen und Tauchern auch wegen der Haie besucht
wird, bietet der Neckermann-Manager Lutz Heinrichs nicht nur das Fischen auf den bedrohten
Marlin an, sondern auch auf Haie. Inbegriffen das Fliegenfischen auf kleine Haie
in einer Lagune. Kosten für einen Tagestrip pro Boot: 700 US Dollar. Das Geschäft
ist ein kurzsichtiges: Mit der Mithilfe an der Dezimierung von Haien sorgt Neckermann
für das mögliche Verschwinden einen geldbringenden Touristenattraktion. Lebende Haie
sind nämlich ökonomisch interessanter als tote, wie Berechnungen auf den Bahames
zeigen. Doch auch ökologisch ist das Neckermann-Angebot problematisch: Lagunen sind Gebär-
und Kinderstuben vieler Haiarten. Es muss davon ausgegangen werden, dass die von
Neckermann angebotenen kleinen Haie noch nicht geschlechtsreife Tiere sind. Somit
wird die Vermehrungsrate zusätzlich verringert.
In der Anglerpresse und von zahlreichen Reiseunternehmen werden neben gefährdeten
Knochenfischen wie Marlinen und Schwertfischen auch bedrohte Haie als Ziel der Sehnsüchte
offeriert. Darunter der Heringshai (Lamnus nasus)
und der Weisse Hai (Carcharodon carcharias).
Der Hai an der Angel gilt vielerorts als ultimativer Nervenkitzel. Begonnen hat das
eigentliche Haijagdfieber in den 70er Jahren, als die Bestände der Thunfische, Marline
und Schwertfische zurückgingen. Man schätzt, dass die Sportler die geschlechtsreifen
Schwertfische des Atlantiks in den letzten zehn Jahren um zwei Drittel reduziert
haben. 98% aller Schwertfische, die momentan an Longlines gefangen werden, sind
juvenil, also noch nicht geschlechtsreif.
In den USA, wo die Sportfischerei seit den 60er Jahren boomt, erlebte die Hatz auf
den Topräuber der Meere 1974 nach der Spielberg-Horrorproduktion Der Weisse Hai
einen ersten Höhepunkt. Haifangclubs wurden gegründet und Hai-Turniere veranstaltet,
in denen es darum ging, innert Rekordzeit ein möglichst grosses Tier zu fangen. Da für
die gelandeten Haie kein weiterer Verwertungszweck bestand, wurden sie oft als Abfall
weggeworfen. 1990 haben Sportfischer allein an der Ostküste der USA schätzungsweise
2,5 Millionen Haie gefangen, vor allem Blauhaie (Prionace glauca)
und Sandbankhaie (Carcharhinus plumbeus)
Davon wurden zwanzig bis vierzig Prozent getötet, der Rest wieder freigelassen. An
der US-Westküste wurde ein Jahr später festgestellt, dass Sportfischer rund sechs
Mal mehr Zebrahaie (Triakis semifasciata)
fingen als die Berufsfischer. Der deutsche Angelreiseveranstalter Detlef Rolfs sagt,
dass Haie oft völlig unmotiviert einer Art Blutdurst von Anglern und Skippern zum
Opfer fallen.
Der Haifang nimmt in den meisten Ländern zu. Laut der UNO-Welternährungsorganisation
FAO wurden allein 1994 insgesamt 731 000 Tonnen Haie und Rochen gefangen (Rochen
sind enge Verwandte der Haie). Nicht mitgerechnet sind in den FAO-Statistiken die
weltweiten Haifänge durch Sportangler. Die Erhebung aus dem Jahre 1990 in den USA deutet darauf
hin, dass es riesige Mengen sein müssen.
Die Überfischung von Haien hat für die Ökosysteme der Ozeane verheerende Folgen. Diese
Tiere stehen in den meisten marinen Nahrungsketten an erster Stelle; sie sind sogenannte
Topräuber und kontrollieren damit direkt oder indirekt alle
unter ihnen liegenden Stufen. Modelle gehen davon aus, dass jedes Jahr nur fünf Prozent der geschlechtsreifen
Tiere einer Haipopulation abgefischt werden dürfen. Sind es mehr, besteht die Gefahr,
dass sie sich nicht mehr erhalten können. Eine weitere Befürchtung:
die darunterliegenden Nahrungsstufen könnten nachhaltig gestört werden und das natürliche Gleichgewicht
verlorengehen. So vermehren sich durch übertriebenes Abfischen der Haie deren Beutetiere
unkontrolliert und es überleben auch kranke und schwache Tiere, deren
Fortpflanzung jedoch für eine gesunde Population unerwünscht ist. Die Kettenreaktion geht
weiter: die Überbevölkerung der Haibeutetiere führt zu einer Übernutzung deren eigener
Futtertiere. Die Fischpopulationen beginnen zu hungern und wandern nach Möglichkeit
ab, um jedoch am neuen Ort andere Nahrungsketten zu gefährden. Ganz am Ende der Kettenreaktionen
steht die Zerstörung des betroffenen Systems.
Welchen Einfluss das Sportfischen auf Haie haben kann, zeigt das Beispiel des Weissen
Hais in Südaustralien. Weil sie dort von Sportfischern stark dezimiert wurden, bestand
die Gefahr, dass die Tiere völlig verschwinden und sie wurden deshalb unter Schutz
gestellt. Da die Weissen Haie Seehunde fressen und so deren Bestände auf natürliche
Art kontrollieren, wurden die Populationen zu gross, überfrassen die Fisch- und Krebsgründe
und eliminierten ihre Nahrungsbasis. Fazit: Wildhüter mussten Seehunde abschiessen.
Weltweit gibt es lediglich fünf Staaten, die den privaten und kommerziellen Fang einzelner
Haiarten reglementiert haben: Australien, Kanada, Neuseeland, Südafrika und die USA.
In Südafrika und Australien ist nur der Weisse Hai geschützt; alle anderen Arten
sind frei fischbar; darunter solche, die in den USA bereits als stark gefährdet gelten,
wie etwa der Sandbankhai(Carcharhinus plumbeus)
und der Düstere Hai (C. obscurus).
Als einigermassen vorbildlich gelten die Schutzbestimmungen der USA, die in ihren
Hoheitsgewässern für 39 der insgesamt rund 75 vorkommenden Arten gilt. Die Vorgeschichte:
Vor einigen Jahren erklärte die Regierung die Haie
zu einer unternutzten Artengruppe und heizte damit den Markt an. Diese Politik nahm keine Rücksicht darauf, dass
sich Haie nur langsam fortpflanzen und so wurden einzelne Populationen sehr schnell
stark reduziert. Später realisierten die Behörden die Fehlentscheidung und führten
in Form von Quotenregelungen eine Fangbeschränkung ein.
Sowohl private als auch kommerzielle Fischer müssen über ihre Fänge Buch führen. Sind
die Quoten erreicht, meist bereits im Juni oder Juli, tritt ein Fangverbot in Kraft.
Kontrollen über das Einhalten der Vorschriften gibt es nur
stichprobenhaft und werden in den Häfen von Regierungsbeamten durchgeführt.
Fischereibiologen kritisieren, dass die festgelegten Quoten von insgesamt 3625 Tonnen
viel zu hoch seien, um die Populationen stabil zu erhalten.
Bis Anfang 1997 durften pro Sportfischer-Boot vier unter die Quotenregelung fallende
Haie gefangen werden; jetzt sind nur noch zwei erlaubt und zusätzlich zwei Scharfnasenhaie
(Rhizoprionodon terranovae).
Weil die neue Regelung den Charterunternehmen finanzielle Einbussen bringt, laufen
sie dagegen Sturm. Weniger Haie fangen bedeutet nämlich auch eine weniger lange Nutzung
der Boote; diese werden pro Stunde bezahlt. Ein achtstündiger Haitrip kostet an der
Atlantikküste der USA im Moment um die 650 Dollar pro Boot.
Laut der amerikanischen Fischereibehörde nehmen Sportfischer durch den Verkauf von Haifleisch
jedes Jahr um die 1,3 Millionen Dollar ein. Dieser Betrag steht jedoch in keinem
Verhältnis zum Aufwand: um zu diesem Resultat zu kommen, investieren sie 200
Millionen Dollar für Boote, Mieten und Gerätschaften.
Hinter der Sportfischerei steckt also ein finanziell interessanter Freizeitmarkt.
Daneben stehen die Quoten, die die Aktivitäten der Sportler einschränken. Die Folge:
man geht dorthin, wo es keine gesetzlichen Schranken gibt. Eines von vielen Beispielen,
das von Shark Info
vor Ort dokumentiert ist, stammt aus Walker's Cay (Bahamas). Die Bahamas-Gewässer
gelten bei Touristen und Touristinnen aus aller Welt als faszinierender Haitauchplatz;
eine ganze Anzahl von Unternehmen lebt dort vom Tauchgeschäft.
Im vergangenen November kreuzte ein Boot aus den USA auf und die Besatzung fing zwischen dreissig und vierzig
der etwa hundert Haie, die sich täglich am Tauchplatz einfanden. Nach dem Abschneiden
der Flossen wurden die Tiere wieder ins Wasser geworfen. Es gibt kein
bahamesisches Gesetz, das solches Tun verbieten würde. Dabei ist ein Schutz der Haie langfristig
lukrativ. Ein lebender Hai ist nämlich nicht nur seiner Stellung in den marinen Ökosystem
kostbarer als ein toter, sondern er bringt auf lange Sicht auch
materiell einen weit grösseren Ertrag als die Fischerei. Laut dem bahamesischen Haitauchunternehmen
Unexso werden allein von dieser Firma jedes Jahr etwa 675 000 Dollar umgesetzt.
Davon müssen vierzig Prozent dem Staat abgeliefert werden, was dem Land mehr als
eine Viertelmillion Dollar bringt. Seit ihrem Bestehen hat die Unexso der Staatskasse über
1,6 Millionen Haidollar bezahlt. Rechnet man den Ertrag der übrigen Hai-Tauchunternehmen
auf den Bahamas dazu, ist der lebende Hai ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor. Je
nach Rechenart ist so auf den Bahamas ein lebender Hai im Jahr um die 10 000 Dollar wert.
Sportfischerei gehört in den USA zu einer der wichtigsten Freizeitbeschäftigungen:
das ergab 1994 eine Studie der amerikanischen Fischereibehörde (NMFS). Untersucht
wurden Sportfischer von Maine bis Virginia an der Ostküste. Das Anglerprofil lässt
sich analog dieser Studie kurz so zusammenfassen: Die Mehrheit ist zwischen 36 und 45 Jahre
alt, hat überwiegend eine eher höhere Schulbildung, verdient leicht mehr als der
Durchschnitt in der Region. Etwa die Hälfte aller Befragten besitzt ein eigenes Boot.
Zwei Drittel sagen, dass Salzwasserfischen ihre primäre Freizeitbeschäftigung sei. Weshalb
fischt man? Mehr als achtzig Prozent geben an, sie möchten die Natur geniessen. Nur
42 Prozent angeln, weil sie den Fisch auch essen möchten. Gleichzeitig jedoch werden
die erlaubten Höchst-Fangquoten von einem Drittel der Befragten nicht eingehalten.
Haie zu fangen gilt als schick und verstärkt das Machogefühl , sagt Doris Hax von
der Gesellschaft zum Schutz der Haie . Begehrt sei vor allem der Mako
(Isurus oxyrinchus), der furiose Drills garantiere.
Der Drill ist jener Vorgang, bei dem das Tier unter
ständigem Einholen und Nachlassen der Schnur ermüdet. Bei grossen Schwertfischen
und Blauflossen-Thunfischen wird von Drills von über acht Stunden berichtet. Der
deutsche Angelreiseunternehmer Detlef Rolfs sagt, dass weltweit zwei bis drei Dutzend Haiarten
geangelt werden. Sportlicher Reiz wird diesen im allgemeinen mit Ausnahme des Mako,
der als einziger Hai auch im Drill springt, nicht zugebilligt. Beim eher trägen
Eishai (Somniosus micorcephalus),
der fünf bis sechs Meter lang wird, besteht der sportliche Reiz in der Grösse des
gefangenen Tieres. In norwegischen Fjorden wird der bodenbezogene Riese oft aus mehreren
hundert Metern Tiefe heraufgeholt. Zum Fangen wird ein Locksack etwa dreihundert
Meter hinter dem Boot nachgeschleppt. Wenn der Haken sich ins Maul des Eishais bohrt,
beginnt eine stürmische, chancenlose Flucht.
Haie werden oft nicht aufs Boot genommen, sondern lebend am Angelhaken mitgezogen
eine gängige und tierquälerische Sportfischer -Art. Werden die Tiere doch an Bord
gehievt, geschieht dies meistens mit dem Gaff, dem langstieligen Gerät, an dessen
Ende ein scharf geschliffener Haken sitzt. Dieser dringt in den Unterkiefer oder an irgendeiner
andern Körperstelle ein eine schmerzhafte Tortur. Einmal gegafft, wird das Tier
mit der Schwanzschlinge fixiert, um den Haken zu entfernen. Dazu wird die
Rachensperre , eingesetzt, mit der die Kiefer blockiert werden. Ob das Tier dann getötet wird
oder ob man es nach dem Trophäenfoto wieder freilässt, bestimmt laut Auskunft von
Angelreiseunternehmen der Gast. Einige Sportfischerei-Anbieter propagieren eine sichere
und saubere Technik , die darin bestehe, mit der Rachensperre das Maul aufzureissen
und rasch zehn Liter Süsswasser hineinzuleeren. Andere giessen das Süsswasser in
die Kiemen. Eine völlig überflüssige Tierquälerei! Vermutlich wird diese Methode
angewendet, um den Hai für das Renommierfoto frisch aussehen zu lassen. Das Fleisch der meisten
Haiarten ist ungeniessbar oder bietet zumindest keinen kulinarischen Höhepunkt. Getötet
wird aber trotzdem, um zum Beispiel das Gebiss als Trophäe zu gewinnen.
Angewendet wird dabei unter anderem das Dekapitieren , das Abtrennen des Kopfes. Bei einem
grossen Tier ist dies schwer durchführbar; deshalb ist die übliche Tötungsart das
Abschlagen mit dem Peacepaker , einem grossen Holzprügel, mit denen auf den Schädel
eingeschlagen wird. Weil das Opfer dabei oft nicht genügend fixiert ist oder weil zu
wenig Kraft angewendet wird, gibt es eine unnötige Verlängerung der Leidenszeit.
Abgestochen wird mit einem Messerstich ins Herz vorausgesetzt, man weiss, wo es
liegt. Haiprofis verwenden zudem Schusswaffen.
Weil Knochen- und Knorpelfische über alle chemischen, optischen und akustischen Rezeptoren
verfügen, wie sie auch bei warmblütigen Wirbeltieren und beim Menschen vorkommen,
muss man davon ausgehen, dass auch Haie schmerzempfindlich sind. Auch im Bereich
des Gehirns sind die Voraussetzungen für eine Aufnahme und Verarbeitung von Schmerzreiz
gegeben. Der deutsche Neurologe Spiesser und der deutsche Verhaltensforscher Schröder
kamen 1984 zum Schluss, dass Angeln dem Fisch schwerste Qualen bringt. In Kenntnis
der neurologischen, ethologischen, psychosozialen und tiermedizinischen Befunde sei
Angeln eine Barbarei. Leider gibt es bis heute im Bereiche des Tierschutzes keine
Gesetze, die eine humanere Fischerei anstreben.
Weltweit rechtfertigen sich Sportfischer damit, dass viele der Haie nach dem Fang
wieder losgelassen werden ( Tag and Release / Markieren und loslassen ). Als tierfreundlich
siehe oben kann aber auch diese Methode nicht bezeichnet werden. Ausserdem besteht
die Gefahr, dass losgelassene Tiere an Stress sterben. In Massachusetts fanden
zwischen 1987 bis 1995 insgesamt sechzig Haifang-Turniere statt. In dieser Zeit wurde
von Gregory Skomal und Bradford Chase (Massachusetts Division of Marine Fisheries)
eine Studie realisiert, die belegt, dass die Tiere sehr sensibel auf die Tag&Release -Methode
reagieren. Fazit der Arbeit: Das brutale Behandeln der Fische, das Benutzen eines
Gaffs, mit Haken verursachte Verletzungen, das Hereinholen mit Angeln, unsachgemässes
Tagging und die Dauer der Prozedur können bei wieder losgelassenen Tieren irreparable
Schäden verursachen.
Fangen und Loslassen? Wenn die Alternative das Töten ist, ist die Methode des Tag&Release
das Mittel der Wahl. Die Chancen, dass das Tier überlebt, seien gross, sagen Haispezialisten.
Zudem wird die Methode damit gerechtfertigt, dass die Markierung auch wissenschaftlichen Zwecken
diene. So beteiligen sich am weltgrössten Hai-Markierungsprogramm
der amerikanischen Fischereibehörde auch Tausende von Sportfischern. Mit dem Programm
will man mehr über die Wanderrouten der Tiere herausfinden. In den vergangenen
Jahren haben Sportfischer im Durchschnitt fast die Hälfte ihrer gefangenen Haie
markiert.
Ergebnisse einer amerikanischen Studie von 1994.
Auftraggeber: Northeast Fisheries Science Center der National Marine Fisheries Service NMFS.
Studienregion: Gewässer der Ostküstenstaaten von Maine bis Virginia.
- Anzahl Sportfischer in dieser Region: rund 2,9 Millionen in Maine.
- Anzahl Fischtrips Bootsfischtrips pro Jahr: ca. 22,4 Millionen.
- Alter der Angler: Mehrheit zwischen 36 und 45 Jahren.
- Bildung: 88% der über 25jährigen haben mindestens einen Highschool-Abschluss und das
- Familieneinkommen liegt zwischen 30 000 und 40 000 Dollar = etwas höher als der Durchschnitt
in der untersuchten Region.
- Erfahrung in Salzwasserfischerei: 19%.
- Über 30jährige Erfahrung in der Salzwasserfischerei: 23,5%.
- Besitz eines eigenen Bootes: 50%.
- Machen Tagesausflüge: 82%.
- Salzwasserfischerei als primäre Freizeitbeschäftigung: 64,5%.
Weitere Ergebnisse: Mehr als 80% der Befragten geben als Grund an, dass sie ihre Freizeit
mit der Familie und mit Freunden verbringen möchten. Über 80% sagen, sie möchten
die Natur geniessen. Für rund 65% ist es die Herausforderung des Fischens, für
über 80% die Flucht aus dem Alltag. Über 50% wollen allein sein.
Etwa 75% sagen, dass sie sich an Turnieren beteiligen, weil Preise vergeben würden.
Nur 42% geben an, dass sie ihren Fisch auch essen wollen.
Untersucht wurde auch die Einhaltung der Vorschriften: die Mindestfanggrösse wird
von 93% eingehalten, die Fangmenge jedoch nur von 67%.
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Im Fishery Management Plan (FMP) der USA werden drei Haigruppen definiert: 22 grosse,
küstennahe Arten (jährliche Fanglimite: 1285 Tonnen), 7 kleine, küstennahe Arten
(jährliche Fanglimite: 1760 Tonnen) und 10 pelagische (= Hochsee-)Arten im Atlantik
und im Golf von Mexiko (jährliche Fanglimite: 580 Tonnen). Eine Zuteilung an Berufs-
und Sportfischer gibt es nicht. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst; ist die Limite (meist
im Juli) erreicht, gilt ein Fangverbot.
Veröffentlichung nur mit Quellenangabe: Shark Info
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