Bericht Shark Info
Blauhaie werden häufig als Beifang der Longline-Fischerei
beigebracht. Schätzungen während der Fangzeit zwischen 1993 und 1995
belaufen sich, nur im nordatlantischen Fangebiet, auf 50 - 120'000
Individuen jährlich. Das Fleisch der Blauhaie gilt als kommerziell
nicht interessant, zumal gesetzliche Fangbestimmungen in den USA die
Quoten limitieren. Ungefähr 81 % der mit Haken gefangenen Tiere
werden, laut den Autoren, wieder lebend freigelassen.
Die im offenen Meer lebenden Blauhaie werden auch häufig von
Sportfischern an der US Küste zwischen Maine und New Jersey
gefangen. Genaue Fangzahlen aus der Sportfischerei fehlen jedoch.
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Kiefer eines Schwarzspitzen Haies
(Charcharhinus limbatus) mit
eingewachsenem Fischerhaken. Die farblich und strukturell veränderte
Region um den Haken markiert den grossen Entzündungsherd.
© Gaston D. Guex / Hai-Stiftung
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Bei einem zweitägigen Wettfischen in Massachusetts wurden zum
Beispiel über 2000 Blauhaie gefangen, davon sollen 99 % wieder
lebend freigelassen worden sein. Unbekannt dagegen ist, wie viele
dieser Tiere später an den traumatischen Fangfolgen gestorben sind.
Auf jeden Fall haben viele der Haie Probleme mit den im Maul, der
Speiseröhre oder dem Verdauungstrakt stecken gebliebenden
Angelhaken. Die Haken rosten vor sich hin und lösen als Fremdkörper
Abwehrreaktionen in ihrem Körper aus.
Die Autoren beschreiben Bindegewebswucherungen (Fibrosen),
Magenentzündungen (Gastritis), Körperhöhlenentzündungen
(Peritonitis), perforierte Leber mit folgender Entzündung
(Hepatitis) und Gewebewucherung, Speiseröhrenentzündungen
(Oesophagitis) und als mechanische Folge starke Behinderungen des
Speiseröhrenraums. Durch den Angelhaken transportiert, gelangen auch
Bakterien und Pilze direkt in die vom Haken durchdrungenen Gewebe
und lösen verschiedenste Entzündungen direkt aus. Die 211
untersuchten Tiere wurden von Sportanglern innerhalb von vier Tagen
(Juli 1999, 81 Exemplare; Juni/Juli 2000, 130 Exemplare) in Montauk,
New York gefangen. Alle gefangenen Blauhaie waren männliche Tiere.
Sechs wiesen noch Reste von früheren Angelhaken auf und bildeten die
Basis dieser Untersuchung. Die Körpergewichte der betroffenen Haie
lagen im normalen statistischen Bereich, so gesehen mussten die
Tiere als gesund taxiert werden.
Quelle: Journal of Fish Diseases 25 (9), pp 515-521.
Borucinska J., Kohler N., Natanson Skomal, G. (2002). Pathology associated with retained
fishing hooks in blue sharks, Prionace glauca (L.), with
implications for their conservation.
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modifiziert: 04.06.2016 11:48
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