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Shark Info   (15.09.2000)

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  Intro:

AES-Tagung in La Paz, Mexiko

Shark Info

  Hauptartikel:

Walhaie: zentrales Thema an der AES-Tagung in La Paz, Mexiko

Shark Info

  Artikel 1:

Das Management von Haien und ihrer Verwandten

Shark Info

  Artikel 2:

Das brutale Geschäft mit Haiknorpel und Krebs

Dr. A. J. Godknecht

  Artikel 3:

Ein weiteres, marines Ökosystem in Südafrika in Gefahr?

Dr. E. K. Ritter

  Fact Sheet:

Walhaie

Dr. E. K. Ritter


Fact Sheet: Walhaie

R. typus

Ein Walhai (Rhincodon typus). Walhaie werden oft von Saugfischen begleitet.

© J. Stafford-Deitsch

Die Biologie der Walhaie (Rhincodon typus)

Die Walhaie sind die grössten Haie überhaupt. Trotz ihrer Grösse sind sie jedoch vollkommen harmlos. Ihr Verhalten ist durch langsames Schwimmen auf der Suche nach Nahrung an der Oberfläche geprägt. Diese Verhaltensweise wurde den Walhaien in den letzten Jahren stark zum Verhängnis, denn sie konnten dadurch leicht in grossen Zahlen abgeschlachtet werden. Entsprechend wurde für Walhaie auch ein Markt erschlossen. Ein Mal mehr ist es das abstossende «Finning», das auch diese Tiere erreichte. In Taiwan existiert ein riesiger Absatz für diese Haiart, welche dort unter dem Namen «Tofuhai» angeboten werden. Verschiedene Massnahmen sind nun im Gange, diese Tiere zu schützen und konnten in einigen Ländern bereits mit Erfolg durchgeführt werden. Ein Problem scheint jedoch, dass diese Tiere sehr migratorisch (wandernd) sind, und entsprechend über Landesgrenzen hinaus schwimmen, was entsprechende Abkommen mit Nachbarländern erfordert.

Erscheinungsbild

Grau, bläuliche oder braune Grundfärbung mit vertikalen, hellen Streifen und weissen Punkten, die über den gesamten Körper verteilt sind. Sehr auffallend bei diesen Tieren ist das horizontale Maul, das nicht wie bei typischen Haien unterhalb der Schnauze (unterständig) liegt, sondern sich am vorderen Ende (endständig) befindet. Weiterhin typisch für diese Tiere ist eine extrem eckige Kopfform; die meisten Haie besitzen eine eher zugespitzte oder zumindest abgerundete Kopfform. Da Walhaie mit den Ammenhaien (zum Beispiel Ginglymostoma cirratum) verwandt sind, haben sie relativ kleine Augen, Sauglöcher und Barteln.

Grösse

Über die Grösse muss man nach wie vor spekulieren. Das längste Weibchen, das je korrekt vermessen wurde, strandete vor Mangalore (Indien), und hatte eine Länge von 12.1 m. Das grösste Männchen war von gleicher Länge, sein Fundort war Bombay (Indien) . Fotografische Indizien lassen jedoch vermuten, dass es noch grössere Tiere geben muss. Ebenso wie Längenangaben sind auch Gewichtsangaben nur spärlich vorhanden. Der schwerste je gewogene Walhai (März 1994) hatte ein Gewicht von 36 000 kg.

Ernährung

Walhaie sind aktive Filtrierer, das bedeutet, dass sie Wasser aktiv einsaugen. Bevorzugte Nahrung ist Plankton, das an den Kiemen ausfiltriert wird. Da die Tiere Planktonblüten bevorzugen, schwimmen sie vermehrt in Wassertemperaturen zwischen 21°C und 25°C. Meist findet man sie eher über tieferem Wasser (epipelagisch), doch können sie auch in Atollen und Riffregionen auftauchen. Neben Plankton werden auch kleinere und grössere Fische (zum Beispiel Sardinen, Makrelen und sogar kleine Thunfische) gefressen. Interessant ist, dass Walhaie oft in einer vertikalen Position fressen.

Fortpflanzung

Walhaie sind lebendgebärend, wobei sie jedoch keine Dottersack-Plazenta besitzen (aplazentale Viviparie). Die oftmals gefundenen riesigen Eitaschen sind lediglich Frühgeburten. Walhaie legen also keine Eier, sondern die Jungtiere schlüpfen im Mutterleib aus den Eikapseln. Bis zu 300 Nachkommen wurden bis anhin in einem Weibchen gezählt. Die Geburtsgrösse liegt zwischen 55 und 64 cm. Geburten scheinen das ganze Jahr über zu geschehen, da Junge sowohl im Winter als auch Sommer in einzelnen Regionen gefunden werden können. Ein Grund für die geringen Fänge von Jungtieren scheint in ihrem schnellen Wachstum zu liegen. Trotz der Grösse dieser Tiere wird die Geschlechtsreife bereits mit ca. 400 cm erreicht.

Verbreitung

Walhaie zeigen eine nahezu weltweite Verbreitung in tropischen und subtropischen Meeren, sowohl in Küstenähe als auch in der Hochsee.

Zusammentreffen mit Menschen

Walhaie sind harmlos und Menschen können sich ihnen, wenn sie es vermeiden, sie zu belästigen, ohne Gefahr nähern.

Kurioses

Walhaie werden of von Saugfischen (Remoras) begleitet, die entweder aktiv schwimmen oder sich am Walhai ansaugen. Neben dem Transport ist das Entfernen von Parasiten eine der Hauptaufgaben dieser Fische. Da es sich bei Walhaien um sehr grosse Tiere handelt, kann es durchaus vorkommen, dass diese Knochenfische auch ins Maul des Walhais schwimmen, oder in die Sauglöcher. Dass sie auch bereits aus dem Anus herausgeschaut haben, ist entsprechend auch nicht verwunderlich.

Veröffentlichung nur mit Quellenangabe: Shark Info / Dr. Erich K. Ritter



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modifiziert: 04.06.2016 11:48