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Der Schwarzspitzenhai
Carcharhinus limbatus.
© J. Staford-Deitsch / Hai-Stiftung
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In Florida sind Schwarzspitzenhaie stark verbreitet und die am
häufigsten in Unfälle verwickelte Art. Weltweit sind ihre Bestände
jedoch durch die zunehmende Überfischung so stark zurückgegangen, dass
sie heute zu den bedrohten Haiarten gezählt werden müssen.
Schwarzspitzenhaie haben eine relativ spitze
Schnauze und eine hohe erste Rückenflosse. Sie besitzen kleine Augen und
auffallend grosse Kiemenspalten. Im Gegensatz zu anderen Vertretern
ihrer Familie besitzen sie keinen Kamm zwischen der ersten und zweiten
Rückenflosse. Abhängig von ihrem Aufenthaltsort besitzen sie eine
hellere oder dunklere Grundfärbung, wobei das dunkle Band, das entlang
der Flanken verläuft, immer gut sichtbar bleibt. Trotz ihres Namens ist
die Spitze der Analflosse nicht schwarz, sondern grau oder weiss
gefärbt.
Schwarzspitzenhaie gehören zu den eher
kurzlebigen Arten und werden maximal etwa 12 Jahre alt. Sie werden
durchschnittlich nur ca. 150 cm lang und 18 kg schwer, wobei Tiere von
maximal 250 cm gemessen wurden.
Sie ernähren sich primär von
Fischen wie Sardinen, Heringen, Makrelen oder auch Plattfischen,
seltener findet man in Magenanalysen Schalentiere, Weichtiere oder sogar
kleine Haie (Glatthaie, Scharfnasenhaie, junge Düstere Haie etc.).
Wie alle Arten der Familie der Carcharhinidae - mit
Ausnahme der Tigerhaie (Galeocerdo cuvier) - sind Schwarzspitzenhaie
lebendgebärend und mit einer Dottersack-Plazenta ausgestattet. Sie
bringen meist zwischen 4 und 7 Jungtiere zur Welt, wobei grosse Weibchen
bis zu 10 Nachkommen haben können. Die Schwangerschaft dauert etwa 10
bis 11 Monate und die Geburtsgrösse der Jungtiere liegt zwischen 40 und
70 cm. Bedingt durch ihre geringe Lebenserwartung werden
Schwarzspitzenhaie mit 4 Jahren relativ früh geschlechtsreif.
Untersuchungen zeigen, dass die Weibchen nur alle 2 Jahre Nachkommen
haben. Jungtiere werden in Uferregionen geboren und wachsen relativ
rasch.
Schwarzspitzenhaie sind weltweit in tropischen und
subtropischen Meeren zu finden. Sie halten sich zwar meist über den
Kontinentalsockeln auf, doch können sie auch um Hawaii, Galapagos und
anderen Inselgruppen des Pazifiks angetroffen werden.
Schwarzspitzenhaie leben meist an der Oberfläche und kommen selten in
Tiefen von über 30 m vor. Man sieht sie oft vor Flussmündungen und in
Buchten, in denen grössere Salinitätsunterschiede herrschen. Sie gehören
zu denjenigen Arten, die oft aus dem Wasser springen wenn sie jagen oder
wenn sie versuchen, sich von Saugfischen zu befreien. Einzelne
Populationen dieser Art unternehmen längere Wanderungen. Entsprechend
kommen sie gehäuft zu bestimmten Jahreszeiten an gewissen Orten vor,
wobei die wandernden Populationen nach Alter und Schwangerschaftsstadien
getrennt sind.
Obwohl Schwarzspitzenhaie -
zumindest in Florida - die am häufigsten in Unfälle verwickelte Art
sind, stellen die Bisse dieser eher kleinen Haie keine eigentliche
Gefahr für den Menschen dar.
Schwarzspitzenhaie werden
weltweit kommerziell befischt und müssen als bedroht angesehen werden.
Veröffentlichung nur mit Quellenangabe: Shark Info / Dr. Erich K. Ritter
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